Friedberger Delegation besucht erstmals das große Stadtfest der portugiesischen Partnerstadt Entroncamento
Mehrere tausend Besucher sind täglich auf dem Stadtfest „Festas de S. Joao Cidade“ anzutreffen und genießen das umfangreiche Programm, dass sich gleich über neun Tage erstreckt. Auf einem Info-Stand präsentierte sich die Stadt Friedberg und der Europa-Club und bekam dabei viel Zuspruch.
Von Corinna Weigelt
Die Kreisstadt Friedberg pflegt bereits seit 50 Jahren Städtepartnerschaften zu Villiers-sur-Marne in Frankreich und Bishop`s Stortford in England. Seit drei Jahren gibt es eine weitere Partnerstadt- Entroncamento in Portugal. Dank intensiver Bemühungen auf beiden Seiten konnten schon viele Projekte schnell und unkompliziert umgesetzt werden, sei es ein Schulbesuch für Jugendliche, oder auch eine informative Woche für Studenten, die viele neue Perspektiven eröffnete. Im Juni besuchte nun erstmals eine kleine Delegation aus Friedberg, der auch der Erste Stadtrat Dirk Antkowiak (CDU) und der Europa-Club Vorsitzende Bernd Stiller angehörten, das große Stadtfest in Entroncamento. Hier präsentierte sich die Stadt Friedberg und der Europa-Club mit einem Info-Stand. Das portugiesische Stadtfest ist weit über die Stadtgrenzen Entroncamentos hinaus bekannt und ein beliebter Anziehungsmagnet für ein großes Publikum. Mehrere tausend Besucher sind täglich auf dem Stadtfest „Festas de S. Joao Cidade“ anzutreffen und genießen das umfangreiche Programm, dass sich gleich über neun Tage erstreckt. „Dahinter steckt viel Arbeit“, weiß Stadtrat Carlos Amaro, der die Großveranstaltung gut ein halbes Jahr lang vorbereitet und bis spät in die Nacht selbst den Aufbau im Auge behält. Die Festmeile erstreckt sich vom Rathausplatz mit XXL-Bühne über die Fußgängerzone bis hin zu einem zweiten Festplatz mit Bühne. Hier präsentieren sich die örtlichen Vereine, kulinarische landestypische Spezialitäten, Musik, Tanz und Unterhaltung bestimmen das Stadtbild. Großen Wert legt Stadtrat Amaro auf ein ausgefallenes Bühnenprogramm. Hier wechseln sich zur abendlichen Stunde große Stars auf der Bühne ab. Für die Kinder gibt es einen großen Spielplatz mit vielen Möglichkeiten. Und auch das Militär nutzt die Gelegenheit, stellt sich mit Fuhrpark und Informationszelt vor. Ebenso lockt ein Marathon landesweite Sportgrößen an. Besonders stolz ist Bürgermeister Jorge Faria auf den Gewinner Joao Ferreira, der in Entroncamento geboren und aufgewachsen ist. Ferreira erzielte schon viele große Triathlon-Erfolge, u.a. auch in Afrika. Beeindruckt begleitete die deutsche Delegation Bürgermeister Jorge Faria und das Festkomitee auf dem traditionellen ersten Rundgang mit Begrüßung. Dabei erhielten sie auch Einblicke in die geplanten Stadtveränderungen. „Geplant ist ein neues großes Kino in Entroncamento“, erklärt Dirk Antkowiak. „Wir haben hier die Entwürfe gesehen, mit viel Aufwand soll das neue Kino gebaut werden.“ Antkowiak und Stiller nutzten die Gelegenheit auch für weitere Gespräche im Rathaus. Antkowiak besuchte zudem den neu gestalteten Tennisplatz der Stadt und überreichte dem dortigen Tennislehrer Carlos Rabaca ein Geschenk des Friedberger Tennisclubs. Die beiden Clubs der Partnerstädte möchten zukünftig ein gemeinsames Projekt gestalten. Neue Ideen wurden bei allen Gelegenheiten thematisiert. Die größten Ideen entstanden aber am Infostand der Stadt Friedberg. Das Angebot fand bei den Familien großen Zuspruch. „Viele Portugiesen sind an Europa interessiert“ fasst Bernd Stiller seine Eindrücke aus vielen Gesprächen zusammen. „Einige sprachen sogar deutsch, sei es durch berufliche Kontakte, nach einem längeren Aufenthalt in Deutschland oder weil sie einfach Lust haben eine andere Sprache zu lernen.“ Entroncamento pflege durch das Eisenbahn Ausbesserungswerk viele Kontakte nach Deutschland. „Wir wurden überall freundlich angesprochen und nach dem Befinden befragt, manchmal auch in Portugiesisch“, erzählen auch die anderen Delegationsmitglieder, die trotz Sommerhitze und Temperaturen über 40 Grad den Passanten gerne Rede und Antwort standen. Überschattet wurde das Stadtfest allerdings von den Waldbränden, die ca. 50 Kilometer weit entfernt viele Todesopfer forderten. „Die Sorgen und die Traurigkeit unserer Freunde war deutlich spürbar“, so Antkowiak. „Auch wir waren sehr betroffen, eine unfassbare Tragödie, die uns sehr berührt hat.“ Stadtrat Amaro überlegte schließlich, das Fest abzusagen oder zu unterbrechen. Nach viele Telefonaten mit anderen Kommunen und internen Überlegungen fiel die Entscheidung das Fest fortzusetzen. Allerdings nicht, ohne den Opfern zu gedenken. Bürgermeister Faria fand hier am dritten Festabend bewegende Worte, ehe die Sirenen der Feuerwehr aufheulten und in einer Schweigeminute mit viele tausend Menschen auf den Straßen endete.