Treffen mit den französischen und englischen Freunden auf den Schlachtfeldern des ersten Weltkriegs in Verdun
Bürgermeister Dirk Antkowiak, Stadtrat Markus Fenske, Mitglieder des Europaclubs und des Geschichtsvereins sowie Lehrer und Schüler der Augustinerschule fuhren am 20.Oktober nach Verdun. Auf dem ehemaligen Schlachtfeld wurde das Fort Douaumont besichtigt, das seinerzeit größte Verteidigungswerk im Festungsgürtel von Verdun. In den langen, feuchten Gängen und Kasematten des Verteidigungswerks beschlichen die Teilnehmer der Besuchergruppe beklemmende Gefühle. In einem zugemauerten Teil des Forts ruhen die Gebeine von mehreren hundert Kriegstoten.
Das ehemalige Schlachtfeld wurde nach dem Krieg weitestgehend aufgeforstet. Trotzdem ist unübersehbar, was sich hier zugetragen hat. Der gesamte Boden ist übersäht mit Granattrichtern. Viele der ehemaligen Schützengräben durchziehen noch immer das Gelände. Noch heute werden hier Ausrüstungsgegenstände und auch menschliche Knochen gefunden.
Im Beinhaus legten zwei Schüler der Augustinerschule stellvertretend für die internationale Gruppe einen Kranz nieder. Stadträtin Fumée und Bürgermeister Antkowiak hoben in kurzen Ansprachen die Bedeutung des gemeinsamen Gedenkens hervor und der im Magistrat der Stadt Friedberg für die europäische Verschwisterung zuständige Dezernent Stadtrat Fenske brachte es mit den Worten auf den Punkt: „Mögen die Nachbarn nie wieder aufeinander schießen. Nie wieder Krieg!“
Bilder von Rainer Hoffmann
Gemeinsames Totengedenken zur 100jährigen Wiederkehr des Kriegsendes
Geschichtsverein und Europaclub Friedberg treffen englische und französische Freunde bei Verdun
Verdun ist ein geschichtsträchtiger Ort in Lothringen. Im Jahr 843 wurde hier die Teilung des Frankenreichs besiegelt. Das einst unter Karl dem Großen geeinte europäische Reich zerbrach; die Teilung führte mittelbar zur Entstehung der Nachbarn Frankreich und Deutschland. Aus der Teilung ging vorübergehend auch ein Mittelreich hervor, zu dem das spätere Lothringen gehörte, und um das sich die beiden Nachbarn später immer wieder streiten sollten.
Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) verlief bei Verdun die Front zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich. 1916 kam es hier zwischen Februar und Dezember zu einer der blutigsten Schlachten des Ersten Weltkriegs. Auf den Höhen östlich und nördlich Verduns bekämpften sich die Kriegsgegner im Grabenkrieg mit heftigem Artilleriefeuer und Giftgas. In der etwa 300 Tage andauernden Schlacht kamen über 300.000 Menschen großenteils qualvoll ums Leben. Das Schlachtfeld war mit etwa 40 Quadratkilometern kleiner als die Stadt Friedberg.
Die Schlacht um Verdun änderte am Frontverlauf nichts. Weitere blutige Schlachten folgten, bevor das Deutsche Reich am 11.11.1918 einen von der alliierten Kriegskoalition aufgesetzten Waffenstillstand unterzeichnete, der den Krieg faktisch beendete. Die Folgen des Ersten Weltkriegs waren einschneidend, sie veränderten die politische Landkarte Europas und des Nahen Ostens. Die Millionen Kriegstoten haben die Nachbarn aber noch nicht zur Besinnung gebracht. Mit dem Vertrag von Versailles wollte Frankreich den Nachbarn niederhalten, während der Vertrag in den Deutschen Ländern von der extremen Rechten zur Aufrechterhaltung eines Revanchegedankens und zur Bekämpfung der Demokratie instrumentalisiert wurde. Die Gedenkstätten auf dem Schlachtfeld bei Verdun waren dementsprechend zunächst ein Symbol des französischen Sieges gegen die Deutschen. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden sie zum Symbol der europäischen Einigung. Hier reichten sich Francois Mitterand und Helmut Kohl sowie Angela Merkel und Francois Hollande die Hand, verbunden in der Hoffnung, dass der Ort, der so lange für die Teilung stand, nur mehr zur friedlichen Einheit Europas ermahne.
Die hundertste Wiederkehr des Endes des Ersten Weltkriegs im November 1918 war Anlass für den Friedberger Geschichtsverein und den Europaclub Friedberg, eine Fahrt zu den Gedenkstätten bei Verdun zu unternehmen und gemeinsam mit Vertretern aus der französischen Partnerstadt Villiers-sur-Marne mit der Stadträtin Dorine Fumée an der Spitze und der ehemaligen englischen Partnerstadt Bishop’s Stortford der Kriegstoten zu gedenken. So machte man sich am vergangenen Samstag in aller Frühe in zwei Reisebussen auf den Weg nach Frankreich. Mit an Bord waren Bürgermeister Dirk Antkowiak und Stadtrat Markus Fenske, Mitglieder des Europaclubs und des Geschichtsvereins sowie Lehrer und Schüler der Augustinerschule. Auf dem ehemaligen Schlachtfeld wurde das Fort Douaumont besichtigt, das seinerzeit größte Verteidigungswerk im Festungsgürtel von Verdun. Es war für 480 Soldaten ausgelegt und verfügte über versenkbare Geschütztürme. In der Schlacht von 1916 diente es als Rückzugsort und Ruheraum. Es galt wegen seiner starken Armierung als sicherster Ort auf dem Schlachtfeld. Trotzdem beschlichen viele Teilnehmer der Besuchergruppe beklemmende Gefühle in den langen, feuchten Gängen und Kasematten des Verteidigungswerks. In einem zugemauerten Teil des Forts ruhen die Gebeine von mehreren hundert Kriegstoten.
Das ehemalige Schlachtfeld wurde nach dem Krieg weitestgehend aufgeforstet. Trotzdem ist unübersehbar, was sich hier zugetragen hat. Der gesamte Boden ist übersäht mit Granattrichtern. Viele der ehemaligen Schützengräben durchziehen noch immer das Gelände. Noch heute werden hier Hinterlassenschaften des Kriegsgeschehens gefunden, Ausrüstungsgegenstände und auch menschliche Knochen. Diese werden am zentralen Gedenkort, dem Beinhaus von Douaumont beigesetzt. Im Beinhaus legten zwei Schüler der Augustinerschule stellvertretend für die internationale Gruppe einen Kranz nieder. Stadträtin Fumée und Bürgermeister Antkowiak hoben in kurzen Ansprachen die Bedeutung des gemeinsamen Gedenkens hervor und der im Magistrat der Stadt Friedberg für die europäische Verschwisterung zuständige Dezernent Stadtrat Fenske brachte es mit den Worten auf den Punkt: „Mögen die Nachbarn nie wieder aufeinander schießen. Nie wieder Krieg!“