Städtepartnerschaften sind lebendig und bringen Menschen zusammen. Auch in Friedberg werden seit Jahrzehnten Freundschaften rund um die Städtepartnerschaften gepflegt, nicht zuletzt dank des engagierten Europa-Clubs der Stadt. Vor wenigen Tagen lud der Europa-Club zum Gesprächs-Café in die Augustinerschule ein. Im Rahmen der hessischen Europawoche zum 60-jährigen Bestehen der römischen Verträge, dem Grundstein der EU, hatte der Europa-Club die Informationsveranstaltung zum Thema „Europa verbindet“ organisiert. Aktive der ersten Stunde der Städtepartnerschaften traten mit Interessierten der Europa-Arbeit in den Dialog, und erzählten von den Anfängen der Städtepartnerschaften. Mitglieder des Europa-Clubs referierten dazu über Europa und die zahlreiche Begegnungen mit den Menschen der Partnerstädte in Bishop’s Storford (England) und Villiers-sur-Marne (Frankreich), die seit mehr als fünfzig Jahren durchgeführt werden.
Angesprochen wurden auch Bedenken. Wie war es damals und ist es noch heute, die Wohnung für einen fremden Menschen zu öffnen, der nicht einmal dieselbe Sprache spricht? Viele Erfahrungen kamen zur Sprache. So auch Erzählungen von Begegnungen, aus denen neue Freundschaften entstanden. „Was heute so selbstverständlich scheint, war in den sechziger und siebziger Jahre aber noch eine Herausforderung“, so der Europa-Club Vorsitzende Bernd Stiller. Menschen, die sich im Krieg noch gegenüberstanden und Familien, die Opfer im Krieg zu beklagen hatten, sollten aufeinander zugehen. „Die Begeisterung für ein gemeinsames friedliches Europa, für eine Zukunft ohne Grenzen hat zu diesen grenzübergreifenden Begegnungen geführt“, so Stiller weiter. Die vielen gemeinsamen Fahrten, sei es zu Pfingsten oder zur „Entdecken-Sie-Woche“, ließen auch in Friedberg das Verständnis für Nachbarstaaten wachsen und Europa selbstverständlich werden.
Die regen Diskussionen an den Tischen zeigten aber auch die Sorge um die Zukunft von Europa. “ Der Brexit und das Abschneiden rechtspopulistischer Parteien in Frankreich werden mit Entsetzen betrachtet“, erklärt Stiller weiter. Wird es weiterhin Begegnungen mit Bishop’s Stortford, der ehemaligen englischen Partnerstadt geben? Wie wird es in Europa weitergehen? Nur zwei der vielen Fragen, die diskutiert wurden. Den älteren Teilnehmern aber gelang es, die Begeisterung der Anfänge an die jüngere Generation weiter zu geben. Nur so könne das Erreichte auch für die Zukunft erhalten werden und der europäische Gedanke, der bereits viele Jahre Frieden beschere, lebendig bleiben. Auch der Erste Stadtrat Dirk Antkowiak beruhigte die Teilnehmer und erklärte, dass sich Friedberg mit großem Engagement für die Fortführung des europäischen Gedanken einsetze. Antkowiak berichtete zudem vom Schüleraustausch mit der neuen Partnerstadt Entroncamento in Portugal. So bleibe Europa nicht nur im Europa-Club lebendig.