Gotteshaus mit Fahrradmuseum

Rennradtour zur Friedberger Partnergemeinde Magreglio

2018 Radtour nach Magreglio
In Etappen zum Comer See sind geradelt v.l. vorne kniend Hans-Joachim Müller, Dollores Faimann, Corrado aus Civenna. Hinten v.l. Carsten Benner, Tanja Weber, Bernhard Schattner, Ullrich Stock, Dr. Friedhelm Stetter, Michael Meyer, Robert Schnabel und Organisator Johannes Contag (Foto privat).

Auf 650 Kilometer und 10.000 Höhenmeter brachte es eine kleine Gruppe von Wetterauer Rennradfahrern in den norditalienischen Alpen. Zehn Teilnehmer, darunter zwei Frauen, fuhren Ende September in sieben Tagen vom norditalienischen Dimaro in Etappen nach Magreglio, Friedbergs Partnerstadt über dem Comer See.

VERSCHWISTERUNG ERFOLGREICH FORTGEFÜHRT

„Ich habe bewusst viele kleine Nebenpässe ausgesucht“, sagt Stadtrat Johannes Contag, der im Auftrag des Europaclubs Friedberg für eine Fortführung der bisher von der Stadt Friedberg organisierten Fahrt sorgte. Zu den schönsten zählten sicherlich der Croce Domini, den die Teilnehmer mit einem 28 Kilometer langen Anstieg ab dem malerischen Idrosee erkletterten oder aber der Passo del Vivione. Lediglich einige Motorradfahrer und eine Handvoll Autos störten die Radler auf den ruhigen Passstraßen. An den markanten Gebirgszügen Brenta und Adamellomassiv führte die Tour vorbei. An der Königstour, die über 125 Kilometer von Clusone im Trentino zum Comer See in der Lombardei führte, sorgte der Schlussanstieg nach Magreglio für den ultimativen Kick. Nach der Fährfahrt von Varenna nach Bellagio ging es auf einer Teiletappe der Lombardei-Rundfahrt gut zehn Kilometer bergauf in die italienische Partnerstadt. Im einheitlichen roten Outfit, dem von Opel-Kuhl gesponserten Trikot „Team Friedberg“ finishte die Partnerschaftsdelegation nach zahlreichen Kehren mit teilweise 14% an der Kapelle Madonna del Ghisallo. Papst Pius XII. weihte die Kapelle 1949 der Madonna del Ghisallo, der Schutzpatronin der Radprofis. „Ein Gotteshaus mit Fahrradmuseum, das gibt es sonst nirgends“, erklärt Contag. Radsportunikate wie Rennräder, Trikots oder Fotos großer Radsportstars hängen wie Trophäen an den Wänden.
Insgesamt drei Tage blieb die Friedberger Fahrraddelegation 600 Meter über dem Comer See in Magreglio. Untergebracht waren die Ausdauersportler im Kloster der Karmeliterinnen. Per Rad und zu Fuß wurden die verwinkelten Orte Varenna, Bellagio oder Cadenabbia mit ihren prunkvollen Villen erkundet. Bereits die Römer errichteten hier ihre kunstvollen Bauten. Am vorletzten Abend wurden trotz aller Sprachbarrieren in einer kleinen Verschwisterungsfeier in der neuen Tennishalle von Magreglio alte Bekanntschaften aufgefrischt und neue geknüpft. „Magreglio hat inzwischen 670 Einwohner“, erzählt Contag. „Das Bindeglied zwischen dem kleinen Bergdorf Magreglio und Friedberg ist der Friedberger Dichter Henry Benrath, der 1944 in Magreglio wohnte. Damals gelang es ihm, die deutsche Wehrmacht davon abzubringen, als Vergeltungsmaßnahme für einen Partisanenüberfall Magreglio und drei benachbarte Dörfer dem Erdboden gleich zu machen.“
Die Alpenüberquerung hat die Erwartung der Teilnehmer bei Weitem übertroffen. „Im Prinzip sind alle im nächsten Jahr wieder dabei“, freut sich Contag. „Kein Wunder, die Landschaftseindrücke waren einfach überwältigend.“

 

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