Wie jedes Jahr, machte sich eine Gruppe von Radfahrern aus Friedberg auf den Weg, die die Steigungen der Alpen nicht scheuten um unterwegs auch unsere italienische Partnerstadt Magreglio zu besuchen. Die traumhaften Landschaften und das tolle Wetter haben die Anstrengungen der Steigungen mehr als wett gemacht. Die Fahrradgruppe wurde in der Partnerstadt wieder herzlich aufgenommen.
Der Bericht von Johannes Contag ist beigefügt
Magreglio 2017
Wie jedes Jahr starten früh am Samstag, den 17. Oktober vom Junity aus 19 Radsportbegeisterte in zwei Sprintern, die Opel-Kuhl sponsert und dem großen Bus des Junity. Es geht über den Fernpass Richtung Levico Terme in der Nähe von Trento.
Die Gruppe ist sehr heterogen: Der Jüngste ist 15 Jahre alt, der älteste fast 70. Von ambitionierten Alltagsradlern bis zum Ironman-Teilnehmer ist auch die Leistungsbreite sehr groß. Einige nehmen zum ersten Mal teil, andere gehören schon fast zum Inventar dieser Veranstaltung, die die Stadt Friedberg alljährlich anbietet. Aber wie jedes Jahr harmoniert die Gruppe hervorragend.
Von Trento geht es am Sonntag in zwei Gruppen auf einen Rundkurs. Lukas Hölzinger, der sportliche Leiter der Tour, nennt dies eine „Einrollrunde“. Aber auch die war schon anspruchsvoll wie die Touren der nächsten Tage auch. Die italienischen Alpen sind durch ihr südliches Flair so ganz anders als auf der deutschen Seite. Die Pässe sind nicht sehr hoch, aber die Steigungen haben es in sich. Und fast immer gibt es mehr als einen Pass pro Tag…. Mit dem Wetter haben wir dieses Jahr wirklich Glück: kein Tropfen Regen die ganze Woche, und die 20°-Marke wird öfter überboten.
Die nächsten Tage geht es immer ein Stück weiter Richtung Comer See: Von Levico Terme an den Idrosee, dann an den Iseosee und von dort nach Bergamo. Dazwischen werden alle schönen Pässe gesucht, die sich finden lassen, so weit wie möglich auf kleinen Alpenstraßen. Die drei Busse werden als Rückversicherung bei Pannen und zum Umziehen auf den Pässen benutzt. Drei jeweils unterschiedliche Teilnehmer müssen also jeden Tag die Busse fahren. Aber je nach Kondition wird aus dem „Müssen“ zum Schluss der Woche auch ein „Wollen“…. Die Pässe werden auch dazu benutzt, eine Kaffee- oder Pasta-Pause in herrlicher Umgebung zu machen. Oft geht es durch ganze Kastanienwälder, dazwischen immer wieder wunderschöne Blicke auf schneebedeckte Berge.
Bergamo ist die einzige größere Stadt die wir anfahren. Wir benutzen die Gelegenheit, eine Stadt voll Geschichte und Kultur zu besichtigen und abends in einem Ristorante kräftig zu schlemmen.
Freitag ist der traditionell längste Tag der Tour. Es geht von Bergamo nach Bellagio am Comer See, die Stadt der Schönen und Reichen. Von Bellagio aus fahren wir gemeinsam die berühmt-berüchtigte Strecke hoch nach Civenna, einer der Partnergemeinden von Friedberg. Dabei begleitet uns wie jedes Jahr ein italienischer Radsportfan.
Wir besichtigen das kleine Denkmal für Henry Benrath, der mit seinem menschlichen Verhalten am Ende des Zweiten Weltkrieges der Ursprung der Partnerschaft zwischen Friedberg und den vier kleinen Gemeinden um Magreglio. In dem kleinen Park ist der Friedberger Adolfsturm und der Kirchturm von Civenna als Mosaik nebeneinander verewigt.
Weiter hoch geht es in vielen Serpentinen bis Magreglio zur Kapelle Madonna di Ghisallo, einer in ganz Italien unter den Radsportfans bekannte Kapelle, die den Radsportfahrern geweiht ist. Dort erwartet uns schon eine Reihe von Gemeindevertretern, die uns herzlich begrüßen. Zurück geht es nach Civenna zu den Karmeliterinnen, bei denen wir auch dieses Jahr wieder übernachten.
Wer immer noch nicht genug hat vom Rennrad fahren, kann sich auch am Samstagvormittag noch in der traumhaften Landschaft des Comer Sees austoben.
Nachmittags sind wir erst einmal in Barni eingeladen. Dort besuchen wir erst einmal den Friedhof, um am Grab von Anna Maria Fraboni einen Blumenstrauß niederzulegen. Anna Maria Fraboni hat sich große Verdienste um die Partnerschaft zwischen Friedberg und den italienischen Gemeinden erworben. Vor dem Rathaus werden wir herzlich von den Gemeindevertretern begrüßt. Im Rathaus werden Geschenke verteilt und Reden gehalten. Es ist auch deshalb eine besondere Veranstaltung, da der scheidende Friedberger Bürgermeister Michael Keller wohl zum letzten Mal an der Tour teilnimmt.
Danach geht es zum Museum in Magreglio, dann nebenan im Ghisallino zum nächsten Empfang mit Vertretern aus Magreglio und Civenna. Bellagio ist mit dem Bürgermeister vertreten. Civenna ist seit einiger Zeit nach Bellagio eingemeindet. Eigentlich sind wir alle schon satt, aber abends warten die Karmeliterinnen in Civenna darauf, dass wir zu Abend essen. Ein anstrengender, aber schöner Tag geht zu Ende.
Sonntag früh um 5 Uhr heißt es aufstehen, denn um 7 Uhr beginnt die Heimreise. Nachmittags ist eine Reisegruppe wieder zurück in Friedberg, die viele neue Eindrücke von der Woche mitgenommen hat. Sie hat einen guten Zusammenhalt der Gruppe, eine wunderschöne Landschaft und nicht zuletzt die herzliche Aufnahme bei den Friedberger Partnergemeinden erlebt. Groß ist der Wunsch, dass diese Fahrt nicht die letzte sein möge.